Das passiert, wenn du zu wenig Sex hast

Sex ist die wohl angenehmste Nebensache der Welt. Berührungen, Liebkosungen und Hingabe tun uns gut und lassen den Stress des Alltags in den Hintergrund treten. Doch was passiert, wenn du zu wenig Sex hast? Kommt es zum Libidoverlust, Samenstau oder Erektionsstörungen? Was passiert mit dem weiblichen Körper, wenn er lange keinen Zweisamkeit erfahren hat? Gibt es überhaupt soetwas, wie eine Vagina Depression? Und was gilt es zu tun, wenn durch zu wenig Sex in der Beziehung die Verbindung zwischen zwei Menschen leidet?

zu wenig sex

Der Stress steigt

Sex wirkt im weiblichen sowie im männlichen Körper dem Stressabbau entgegen und führt zu einer nachhaltigen Entspannung. Die Ergebnisse einer Studie der Universität Göttingen haben dies längst bestätigt: Über ein Drittel der untersuchten Männer und Frauen gaben in einer Befragung an, eine ausgleichende Ablenkung zu suchen. So stürzten sich einige der Probanden nach einer Flaute im Bett in den Job und versuchten, ihren Frust dort auszukurieren. An der Befragung der Studie nahmen über 32.000 weibliche sowie männliche Probandinnen teil. 

Viele der Befragten übernahmen nach eigenen Aussagen bedingt durch das eigene frustrierte Sexleben Aufgaben oder Ämter im privaten und beruflichen Bereich an, um einen Ausgleich zu suchen. Der Projektleiter der Studie schlussfolgerte, dass besonders die Übernahme neuer Aufgaben als weiteren Stressoren im Privatleben wahrgenommen werden würden. Bedingt durch den damit erhöhten Zeitaufwand bliebe vielen noch weniger Zeit, sich nach einem langen Tag harter Arbeit zärtlicher Zweisamkeit hinzugeben. Dieser Zustand löst oft einen Teufelskreis aus, der schwer zu durchbrechen ist.

Viele Paare erleben zudem einen weiteren Stressfaktor, der durch zu wenig Sex ausgelöst wird. Der Druck zu wissen, dass es eine Komponente in der Beziehung gibt, die auf beiden Seiten zu Frustration führt, erhöht das Stresserleben ungemein.

Besonders Männer, die in letzter Zeit wenig Sex genossen haben, befürchten eine schlechte Performance im Bett. Ein weiterer Lustkiller! Aber auch Frauen äußerten hinsichtlich ihrer Leistung im Bett Bedenken. Die Befürchtung, dass die fein aufeinander abgestimmten Sinne und Empfindungen nach einer Flaute im Bett nicht mehr so performen wie gewohnt haben ihre Daseinsberechtigung.

Es kommt zu körperlichen Veränderungen beim Mann

Nicht selten setzen sich viele Männer unter großen Druck, wenn sie wenig Nähe erfahren. Viele befürchten körperliche Veränderungen wie Libidoverlust, Samenstau oder Erektionsstörungen. Doch was verändert sich im Körper wirklich, wenn wir auf die schönste Nebensache der Welt verzichten?  

Er steht nicht mehr so ganz: Nach einer längeren Phase der Sexabstinenz kann es zu Veränderungen der männlichen Geschlechtsorgane kommen. Den Penis kann man mit einem Muskel vergleichen: werden bei einem Bizeps etwa lange Zeit keine Reize gesetzt, verkümmert er. Ähnlich sieht es mit den Schwellkörpern im männlichen Geschlechtsorgan aus. Laut einer Studie werden die wichtigen Schwellkörperchen im Penis nicht mehr gereizt und ziehen sich zurück. 

Die Hormone spielen verrückt: Sex -Entzug führt zu einem Ungleichgewicht des männlichen Hormonhaushalts. Betroffen sind vor allem die beiden Hormone Cortisol und Testosteron. Beim Sex werden nämlich allerhand Glückshormone ausgeschüttet, die die Produktion des Stresshormons Cortisol hemmen. Demzufolge haben Männer, die unter Sexmangel leiden, eine hohe Ausschüttung des ungeliebten Stresshormons. Und das führt zu noch mehr Frustration!

Außerdem wird das wohl wichtigste Hormon des Mannes bei einem Sexentzug weniger produziert: Testosteron. Wer nicht regelmäßig ejakuliert, wird weniger Testosteron produzieren. Testosteron wird im Hoden gebildet und beeinflusst die Stimme, den Muskelaufbau, den Bartwuchs, die Qualität der Spermien sowie die sexuelle Bereitschaft. Bereits nach einer Woche ohne Samenerguss lassen sich signifikante Verschlechterungen messen. Falls du gerade eine Sexflaute erlebst – einfach mal Hand anlegen oder eine Freundin auf Zeit buchen!

Vaginadepression: Es kommt zum physischen und psychischen Ungleichgewicht der Frau

Frauen leben von dem Effekt der Bestätigung. Eine Frau, die sich lange nicht bestätigt fühlt und Begehrung ihres Partner erfährt, kann regelrecht “austrocknen”. Zum einen verschwindet bei einer Frau schneller die Lust, wen sie sich nicht begehrt fühlt. Zum anderen kann diese fehlende Lust zu einer physischen Frustration der Sexualorgane führen. Die fehlende Körperliche Nähe kann zu einem hohen Leidensdruck führen.

Eine Vaginaldepression beschreibt den körperlichen Prozess einer Abstinenzphase: Sobald eine Frau wenig sexuellen Austausch erfährt bilden sich die Vagina weniger wichtiges Scheidensekret. Das sogenannte Scheidensekret unterstützt das sensible Gleichgewicht der Vaginalflora. Wird aufgrund von einer Sexabstinenz weniger Sekret gebildet, beeinflusst das das Bindegewebe der Scheideninnenwände und kann zu einer Schwächung der Kollagenfasern führen. Um gefährlichen Pilzen aufgrund der geschwächten Scheidenflora entgegenzuwirken kann Abhilfe mit Feuchthaltecremes geschaffen werden. Wenn Frauen nicht jede Gelegenheit ausschöpfen möchten, sexuell zu werden, hilft hier auch das gute alte Hand anlegen.

Ein weiterer schwerwiegender Punkt, unter denen Frauen mit wenig Sex leiden, ist das eigene Körperbild. Im Gegensatz zu Männern definieren Frauen ihre Wahrnehmung ihres eignen Spiegelbilds stark mit den in den Medien dargestellten Models. Auch wenn bekannt ist, dass Photoshop und Co. die Schönheit der in den Medien dargestellten Frauen aufwerten, lassen sich Frauen von diesen Idealbildern sehr stark beeinflussen. Fehlt das sexuelle Feeling, erschwert sich die Wahrnehmung einer Frau zum eigenen Körperbild nachweislich.

Der erste Sex nach einer Dürrephase – Worauf ist zu achten?

Solltest du nach einer langen Phase der Sexabstinenz wieder angreifen wollen, empfehlen wir dir keinen Druck zu machen. Denk an die Freude und Leidenschaft, die dir Sex früher einmal beschert hat. Nimm dir ganz bewusst Zeit und halte deine Verpflichtungen in einem überschaubaren Rahmen, um die schönste Nebensache der Welt so gut es geht auskosten zu können. Welche Wünsche, Bedürfnisse und Fantasien hast du, die dir die Lust im Bett zurückbringen könnten? Setz sich mit deinen eigenen Bedürfnissen auseinander und lass es zu, dich dem Spiel der Liebe hinzugeben. Es kann bereichernd sein, Neues auszuprobieren und den Pfad des Unbekannten zu erkunden.

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